125 Jahre Hochuli Metallbau

125 Jahre am selben Standort – Von der Dorf-Schmiede zur architektonischen Handschrift
Was mit Hämmern und glühendem Eisen begann, entwickelte sich über Generationen zu einem modernen Metallbauunternehmen mit Pioniergeist. Die Geschichte eines Familienbetriebs, der mit Erfindergeist, technologischer Neugier und ökologischer Verantwortung den Wandel aktiv gestaltet – damals wie heute.
Werkstattgebäude Ernst Brauchli
Die Gründerjahre – Ernst und Aline Brauchli
Stell dir eine Zeit vor, in der glühendes Eisen mit Muskelkraft geformt wurde. Der Geruch von heissem Metall, Schwefel und Rauch lag in der Luft. Hammer und Ambos gaben den Takt vor. Erste Maschinen liefen mit Riemenantrieb. In der Pause gab es Cervelat, Brot und vergorenen Apfelmost. So begann unsere Geschichte – in einer Welt des Handwerks und des Machens.
Ernst und Aline Brauchli legten vor 125 Jahren den Grundstein unserer Firma: Spenglerarbeiten kombiniert mit der damals revolutionären Elektrifizierung. Ernst wurde im Dorf liebevoll "Kann-Alles" genannt. Besonders erfolgreich war er bei der Elektrifizierung von Bäckereien – eine Innovation, die das Brandrisiko senkte und den Duft des Brotes bewahrte.
Aline und Ernst Brauchli
Die Schmiede wächst – Adolf und Claire Forster (1950er-Jahre)
In den entbehrungsreichen Kriegsjahren wuchs parallel eine kleine Schmiede heran. Um 1950 stieg Adolf Forster mit seiner Frau Claire in den Betrieb ein – eine neue Ära begann. Als Jugendlicher fuhr Adolf mit dem Velo 1800 km von Bukarest nach Baden, um ein altes Versprechen einzulösen. Vergeblich. Er wurde Schmied und Schlossermeister – und fand darin seine Berufung. Seine Werkzeuge hängen heute in unserer Ahnensammlung. Adolf war leidenschaftlich, manchmal hitzig. Claire war seine ruhige Kraft – oft rettete sie Situationen mit Charme und Klarheit. Ein starkes Duo.
Nach dem Krieg herrschte Aufbruchstimmung. Neue Technologien hielten Einzug, Stahl, Glas und Aluminium rückten in den Fokus. Die wachsende Mobilität öffnete neue Märkte – weit über das Dorf hinaus.
Der technologische Aufbruch – Walter Oppikofer & Gerhard Hochuli
In der Ölkrise der 1970er-Jahre kam Walter Oppikofer ins Führungsteam. 1979 übernahm Gerhard Hochuli – mit ihm nahm die technologische Zukunft weiter Fahrt auf. Er baute die Aluminium- und Blechbearbeitung auf und startete mit der Nasslackierung im eigenen Raum. Bereits in den 1980ern digitalisierte er Kalkulation, AVOR und CAD.
Foto: Gerhard Hochuli
Moderne Metallarchitektur – Frank und Jörg Hochuli
1999 übernahmen Frank und Jörg. Ihr Kompass: "Familienbetrieb" (Wertschätzung, Verlässlichkeit), "Gebäudegestaltung" (filigrane Akzente) und "neue Handwerklichkeit" (modulare Produktekompetenz). Zwei Marken stehen für diese Haltung:
filigro – Bauteile aus Licht, Glas und Metall
portale – Türen mit Kompetenz direkt vom Hersteller.
Sie setzten neue Standards: mit einem eigenständigen Oberflächenzentrum mit Swippanlage, Pulverbeschichtung und Nasslackierung – betrieben mit Abwärme aus eigener Stromproduktion und aufbereitetem Regenwasser. Aktuell digitalisieren sie die Aluminiumverarbeitung. Auch in der Stahlverarbeitung geht es weiter – mit Laserschweissen. Erste Anwendungen von KI sind in der Erprobung. Ein Firmenverbund teilt sich die Initialkosten eines ETH-Spin-offs.
Jörg und Frank Hochuli denken ökologisch. Sie störte, dass Metallverglasungen gegenüber Holz und PVC schlechter dämmen. Zusammen mit Innosuisse und der Empa entwickelten sie ein patentiertes Verfahren zur Extrusion endloser Composite-Dämmstege – hergestellt aus gebrauchten PET-Flaschen. Mit bis zu dreifach tieferer Wärmeleitung wie aktuelle Polyamide. Die Spin-off-Firma Hochuli Advanced AG agiert mit dieser Technologie europaweit auf den Markt.
Heute gestalten wir mit Metall und Glas Räume mit architektonischem Anspruch. Was einst als kleine Schmiede begann, hat sich über Generationen entfaltet – getragen von Mut, Neugier und Stolz. Auch morgen bleibt unser Antrieb: den Wandel gestalten.
Jörg und Irène Hochuli, Frank und Marlies Hochuli